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Stefan Temmingh

Stefan Temmingh

Quelle: Wikipedia

Stefan Temmingh – Blockflötenvirtuose zwischen Barock, Neuer Musik und globalem Klangdialog

Ein Künstler, der die Blockflöte neu erzählt

Der südafrikanische Blockflötist Stefan Temmingh hat sich als charismatischer Solist und kompromisslos neugieriger Klangforscher international etabliert. Aus Kapstadt stammend und in einer südafrikanisch-holländischen Musikerfamilie verwurzelt, entwickelte er früh eine Musikkarriere, die von Bühnenpräsenz, künstlerischer Entwicklung und kulturübergreifendem Austausch geprägt ist. Seit Ende der 1990er Jahre lebt und wirkt er überwiegend in Deutschland – zunächst in München, später auch in Freiburg – und zählt heute zu den einflussreichsten Protagonisten seines Instruments in Konzertsaal, Studio und Lehre.

Temmingh steht für ein gleichermaßen historisch informiertes wie zeitgenössisch geöffnetes Verständnis der Blockflöte. Sein Repertoire umfasst die wesentliche Originalliteratur der Barockzeit, seine Projekte reichen jedoch bis zu Auftragswerken der Gegenwart und Programmen, die Barock, Klassik, Minimal Music und Popularidiome miteinander verknüpfen. Kritiken attestieren ihm technische Brillanz, stilistische Stilsicherheit und eine ausgeprägte dramaturgische Handschrift – Eigenschaften, die ihn an die Spitze der internationalen Alte-Musik-Szene geführt haben.

Biografie: Von Kapstadt nach München – Studien, Mentoren, Prägungen

Geboren am 28. Dezember 1978 in Kapstadt, wuchs Temmingh in einem Umfeld auf, das musikalische Neugier förderte und die Blockflöte nicht als Kinderinstrument, sondern als ernstzunehmende Stimme der europäischen Musikgeschichte begriff. 1998 wechselte er nach München, um seine Technik und klangliche Palette bei Markus Zahnhausen zu schärfen. Ab 1999 studierte er zusätzlich Pädagogik und Aufführungspraxis am Richard-Strauss-Konservatorium und schloss 2003 mit Diplom ab. Eine entscheidende Phase folgte an der Musikhochschule Frankfurt bei Michael Schneider, wo er interpretatorische Tiefenschärfe, Phrasierungskunst und rhetorische Artikulation der barocken Sprache weiter verfeinerte. Diese Stationen bilden die Grundlage seines heutigen Profils aus Virtuosität, stilkundigem Arrangement und reflektierter Programmgestaltung. ([de.wikipedia.org](https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Temmingh?utm_source=openai))

Karrierehöhepunkte: Festivals, Opern- und Orchesterprojekte

Früh machten Engagements bei renommierten Ensembles und Festivals auf ihn aufmerksam: Ensemble Phoenix München, Lautten Compagney Berlin, Ludwigsburger Schlossfestspiele, Audi Sommerkonzerte und Auftritte an der Bayerischen Staatsoper. Diese Plattformen gaben ihm die Freiheit, sowohl als Solist mit Continuo-Gruppen als auch kammermusikalisch in wechselnden Besetzungen sein Repertoire auszuloten. Die internationale Präsenz führte ihn quer durch Europa, nach Russland, in den Libanon sowie regelmäßig zurück nach Südafrika – ein Netzwerk, das seine künstlerische Entwicklung weiter beschleunigte. ([de.wikipedia.org](https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Temmingh?utm_source=openai))

Neben der Barockpraxis sucht Temmingh den Dialog mit Neuer Musik. Uraufführungen und Auftragswerke – etwa bei Bernhard Lang, Nadir Vassena, Gordon Kampe und Helga Pogatschar – zeigen seinen Gestaltungswillen, die Blockflöte in heutigen Ästhetiken neu zu verorten. Diese Projekte schärfen sein Profil als Grenzgänger zwischen stilechter Rhetorik, moderner Spieltechnik und zeitgenössischer Klangsprache. ([de.wikipedia.org](https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Temmingh?utm_source=openai))

Akademische Autorität: Professuren und Pädagogik

Seit dem Wintersemester 2019/20 ist Temmingh Professor für Blockflöte an der Hochschule für Musik Freiburg. Damit verbindet er künstlerische Exzellenz mit didaktischem Feinsinn und vermittelt eine Pädagogik, die historisch informierte Aufführungspraxis, Atemführung, Artikulationsnuancen und Repertoirekunde gleichermaßen umfasst. Ab Herbst 2025 erweitert er seine Lehre als Main Subject Teacher Recorder am Royal Conservatoire The Hague – ein doppelter Lehrauftrag, der seine Autorität im internationalen Hochschulbereich manifestiert und die nächste Generation stilbewusster, experimentierfreudiger Blockflötistinnen und Blockflötisten prägt. ([mh-freiburg.de](https://www.mh-freiburg.de/en/people/details/prof-stefan-temmingh?utm_source=openai))

Auszeichnungen und Anerkennungen: Echo, ICMA und Opus Klassik

Die Musikpresse würdigt seine Bühnenpräsenz und interpretatorische Souveränität seit Jahren. 2016 erhielt er den ECHO Klassik als „Instrumentalist des Jahres“, 2018 folgten der International Classical Music Award sowie eine „Editor’s Choice“-Kür von Gramophone für sein Vivaldi-Projekt. 2022 zeichnete OPUS Klassik seine CD „Leipzig 1723“ als „Konzerteinspielung des Jahres“ aus. Diese Preise zeigen: Temmingh setzt künstlerisch Maßstäbe – in der Solo-Rhetorik ebenso wie in der Ensemblebalance und Aufnahmedramaturgie. ([koncon.nl](https://www.koncon.nl/en/teachers/stefan-temmingh?utm_source=openai))

Diskographie im Überblick: Von „Corelli à la mode“ bis „Sound Stories“

Temminghs Diskographie ist dramaturgisch konzipiert und technisch mustergültig produziert. Das Debüt „Corelli à la mode“ markierte 2009 seinen Ansatz, barocke Variationskunst mit fantasievoller Klangfarbenregie zu verbinden. Die Zusammenarbeit mit der Sopranistin Dorothee Mields führte zu den viel beachteten Alben „Inspired by Song“, „Birds“ und „Telemann“, die durch sorgfältige Arrangements, kluges Continuo-Design und eine liednahe, sprachähnliche Phrasierung überzeugen. „Handel: The Recorder Sonatas“ mit Wiebke Weidanz demonstriert kantables Legato und kernige Artikulation in gleichem Maß und wird in einschlägigen Klassikforen als referenzwürdig rezipiert. ([andreasjanotta.com](https://www.andreasjanotta.com/en/temmingh-mields-cd-inspired-by-song/?utm_source=openai))

Mit „Leipzig 1723“ (Capricornus Consort Basel) gelang 2021 eine konzertante Hommage an Bachs Umfeld, die zugleich Repertoirepflege und stilistische Positionsbestimmung ist. 2024 schließlich erschien „Sound Stories“ mit der Barockharfenistin Margret Koell beim Label Accent – ein konzises Konzeptalbum, das Musik aus fünf Jahrhunderten in eine narrative „Playlist“ verwandelt. Das Programm verbindet Bach, van Eyck, Gluck und Scarlatti mit zeitgenössischen Impulsen (u. a. Klaus Langs Auftragskomposition) sowie einer eleganten Piazzolla-Verneigung. „Sound Stories“ wurde mit „5 diapason“ ausgezeichnet. ([jpc.de](https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/sound-stories/hnum/11944793?utm_source=openai))

Aktuelle Projekte 2024–2025: „Sound Stories“ und programmatische Erweiterungen

„Sound Stories“ prägte Temminghs jüngste Saison: ein Duoformat mit Margret Koell, das mit neun Blockflöten und drei historischen Harfen Klangräume eröffnet, die zwischen intimer Kammermusik, Tanzrhythmen und vokaler Linienführung pendeln. Der dramaturgische Faden – vom barocken Passacaglia-Gedanken bis zu modernen Miniaturen – macht das Album zu einem Statement der Diversität. Veröffentlichungs- und Touraktivitäten setzten 2024/2025 deutliche Akzente im europäischen Konzertkalender, unter anderem im Pierre Boulez Saal in Berlin. ([boulezsaal.de](https://www.boulezsaal.de/en/event/stefan-temmingh-margret-koell-216781?utm_source=openai))

Eine eigene Programmlinie bildet „Playgrounds“ mit dem Ensemble Nuovo Aspetto: barocke Grounds werden mit zeitgenössischen Idiomen, Improvisationen sowie musikalischen Querbezügen (u. a. zu Chick Corea und Michael Nyman) gekoppelt – ein Konzept, das historisches Formdenken mit heutiger Groove- und Pattern-Ästhetik produktiv macht. Ein Konzert am 31. Oktober 2025 im Pierre Boulez Saal dokumentiert diese kuratorische Handschrift. ([boulezsaal.de](https://www.boulezsaal.de/de/event/stefan-temmingh-nuovo-aspetto-593056?utm_source=openai))

Stil und Technik: Artikulation, Affekt und Klangfarbenregie

Temminghs Spiel verbindet affektbezogene Artikulationsmuster der Barockzeit – Syllabierung, rhetorische Pausen, Ornamente als Semantikträger – mit moderner Virtuosität. Seine Registerwechsel zeichnen sich durch farblich homogenisierte Übergänge aus; Flatterzunge, Doppelzunge und differenziertes Vibrato dienen nicht als Selbstzweck, sondern als Ausdrucksmittel der musikalischen Rhetorik. In der Produktion achtet er auf eine perspektivische Abbildung, die die Blockflöte als singende Primärstimme darstellt und das Continuo in klanglicher Balance hält. Die Arrangements – oft von ihm selbst mitgestaltet – zeigen Gespür für dramaturgische Bögen, motivische Spiegelungen und die Architektur barocker Formmodelle.

Im Duo mit Harfe oder Cembalo entsteht eine kammermusikalische Gesprächskultur, die barocke Tanzsätze und Sonatenbewegungen in heutige Hörgewohnheiten übersetzt. Temmingh setzt auf eine dynamische Mikrorhetorik, die den Affektwechsel unmittelbar erfahrbar macht: Lamenti gewinnen Gewicht durch gedehnte Vorhalte und Schattierungen im Piano; virtuose Gigue-Sätze glänzen durch federnde Artikulation und kontrollierte Atemökonomie. Diese Handschrift prägt sowohl die Live-Interpretationen als auch seine Diskographie.

Kultureller Einfluss: Die Blockflöte im 21. Jahrhundert

Temmingh versteht die Blockflöte als vielseitiges Soloinstrument mit historischem Erbe und zeitgenössischer Relevanz. Seine Programme brechen Genregrenzen auf, schaffen Zugänge für neues Publikum und positionieren die Blockflöte jenseits pädagogischer Klischees. Zugleich engagiert er sich seit 2001 für interkulturelle Projekte, etwa für die Verbindung traditionell schwarzafrikanischer Musik mit europäischer Barockpraxis – ein künstlerisches Statement, das kulturelle Hybridität als kreative Ressource begreift und an seinem Lebensweg zwischen Kapstadt und Mitteleuropa anknüpft. ([de.wikipedia.org](https://de.wikipedia.org/wiki/Stefan_Temmingh?utm_source=openai))

Aufnahmen, Presse und Rezeption: EEAT in der Praxis

Pressezitate aus Gramophone, Diapason und Rundfunksendern bestätigen Temminghs Autorität: Auszeichnungen wie ICMA und OPUS Klassik unterstreichen die nachhaltige Wirkung seiner Einspielungen auf Repertoirepflege und Interpretationsgeschichte. Fachmagazin- und Labelprofile zeichnen ihn als Klangarchitekten aus, der historische Quellenkenntnis mit zeitgemäßer Dramaturgie verbindet. Streaming- und Händlerseiten belegen die internationale Sichtbarkeit seiner Veröffentlichungen und die Relevanz seines Programmdesigns für heutige Hörerinnen und Hörer. ([andreasjanotta.com](https://www.andreasjanotta.com/soundstories/?utm_source=openai))

Live-Erlebnisse: Programmkuratoren statt reiner Virtuosität

Temminghs Konzerte werden konsequent als narrative Erlebnisse konzipiert. Ob „Grounds“ der englischen Barocktradition, konzertante Leipzig-Porträts oder transhistorische „Sound Stories“ – die Programmdramaturgie erklärt Musik über Epochen hinweg als lebendigen Diskurs. So demonstriert er im Pierre Boulez Saal, wie improvisatorischer Einfallsreichtum, barocke Formmodelle und moderne Idiome einander befeuern. Diese kuratorische Energie macht seine Auftritte zu Laboren der Aufführungspraxis, in denen historische Instrumente Gegenwartssprache sprechen. ([boulezsaal.de](https://www.boulezsaal.de/de/event/stefan-temmingh-nuovo-aspetto-593056?utm_source=openai))

Fazit: Warum man Stefan Temmingh hören sollte

Stefan Temmingh verkörpert die seltene Balance aus Virtuosität, stilistischer Expertise und visionärer Programmgestaltung. Er denkt Barockmusik als Erzählkunst und öffnet die Blockflöte für heutige Klang- und Denkweisen – ohne ihre historischen Wurzeln zu verleugnen. Seine Diskographie erzählt von kluger Repertoirekuratie, seine Lehre an zwei europäischen Top-Hochschulen von gelebter Autorität. Wer die Vielfalt der Blockflöte erleben will, sollte Temmingh live hören: Hier wird aus Kenntnis Leidenschaft, aus historischer Praxis Gegenwart – und aus Klang Rhetorik, die berührt.

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