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Akademie für Alte Musik Berlin

Akademie für Alte Musik Berlin

Quelle: Wikipedia

Akademie für Alte Musik Berlin (Akamus)

Energie im Originalklang: Wie Akamus Barock, Klassik und frühe Romantik heute neu erzählen

Seit 1982 zeigt die Akademie für Alte Musik Berlin, kurz Akamus, wie lebendig Musik vom Barock bis zur frühen Romantik im 21. Jahrhundert klingen kann. Das Berliner Ensemble zählt zu den profiliertesten Originalklang-Orchestern weltweit und prägt die internationale Alte-Musik-Szene mit einer markanten Mischung aus historischer Informiertheit, kammermusikalischer Wachheit und mitreißender Bühnenpräsenz. Mit rund hundert Konzerten pro Jahr, Tourneen durch Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien und einer vielfach ausgezeichneten Diskographie verkörpert Akamus Exzellenz in Forschung, Aufführungspraxis und Produktion – und begeistert dabei ein breites Publikum, das Nachhaltigkeit im Klang und Authentizität im Ausdruck sucht.

Biografie: Gründungsidee, Heimat und Musikkarriere

Die Gründung in Ost-Berlin 1982 fiel in eine Zeit, in der der Wunsch nach historisch informierter Aufführungspraxis neue Fahrt aufnahm. Musikerinnen und Musiker aus Berliner Orchestern formierten ein Ensemble, das sich der stilgerechten Interpretation verschrieb – mit historischen Instrumenten oder deren Nachbauten, in Besetzungen, die dem Repertoire entsprechen, und mit besonderer Sorgfalt für Artikulation, Phrasierung, Dynamik, Tempo und Agogik im Sinne der Entstehungszeit. Bereits 1984 etablierte Akamus eine eigene Abonnementreihe im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, dem heutigen Konzerthaus Berlin – eine Tradition, die bis heute die künstlerische DNA des Ensembles prägt.

Charakteristisch ist das Musizieren ohne Dirigent: Akamus arbeitet überwiegend konzertmeistergeführt. Diese kammermusikalische Interaktion schärft das kollektive Hören und setzt die Verantwortung für Ausdruck, Klangbalance und Timing direkt in den Stimmgruppen an. Für größere Projekte – etwa klassisches und romantisches Repertoire – lädt das Ensemble ausgewählte Gastdirigentinnen und -dirigenten ein und erweitert so bewusst sein interpretatorisches Spektrum.

Künstlerische Entwicklung und stilistische Signatur

Aus der frühen Fokussierung auf deutsche Barockmusik wuchs ein Repertoire, das heute die französische und italienische Tradition ebenso selbstverständlich umfasst. Akamus verknüpft musikgeschichtliche Einordnung mit klanglicher Neugier: französische Tanzsuiten erhalten konturierte Rhythmen und elegante Verzierungen; italienische Concerti zeigen glühende Affekte und sprechende Artikulation; die Wiener Klassik profitiert von federnden Tempi, leichter Bogenführung und sorgfältiger Temporelation zwischen Sätzen. Diese künstlerische Entwicklung stärkt die stilistische Bandbreite – von der Affektenlehre des 17. Jahrhunderts bis zur klassisch-symphonischen Dramaturgie um 1800.

Die klangliche Ästhetik ist transparent, farbenreich und rhetorisch geschärft. Kurze, artikulatorisch klare Striche, differenzierte Continuo-Arbeit und eine kulturhistorisch informierte Verzierungspraxis lassen Strukturen und musikalische Syntax deutlich hervortreten. In der Summe entsteht ein lebendiger Originalklang, der nicht museal wirkt, sondern Gegenwart erzählt.

Spielweise, Instrumentarium und Produktion

Historische Bögen, Darmsaiten und periodengerechte Blasinstrumente bestimmen den Ensembleklang. Die Produktion neuer Programme folgt einer klaren dramaturgischen Linie: Quellenforschung, kritische Editionen, Stimmgruppenproben und klangästhetische Feinabstimmung greifen ineinander. In der Aufnahmeproduktion setzt Akamus auf eine Balance zwischen Studio-Präzision und Live-Energie. Diese Haltung – die Verbindung von Komposition, Arrangement-Details und interpretatorischer Genauigkeit – trägt wesentlich zum internationalen Renommee der Diskographie bei.

Die künstlerische Leitung verteilt sich auf mehrere Konzertmeisterpersönlichkeiten, was interpretatorisch unterschiedliche Perspektiven ermöglicht. So trifft strukturbewusstes Gestalten auf spontane Agogik; kammermusikalische Präzision auf orchestrale Brillanz. Diese vielstimmige Leitungskultur gehört zur unverwechselbaren Identität des Ensembles.

Karriere-Höhepunkte, Kollaborationen und Bühne

Meilensteine der Musikkarriere sind die langjährige Abonnementreihe am Konzerthaus Berlin sowie Einladungen zu führenden Festivals und Sälen in Europa, Amerika und Asien. Regelmäßige Zusammenarbeiten mit Vokalensembles – etwa mit dem RIAS Kammerchor – und mit namhaften Solistinnen und Solisten markieren das Profil. Die Partnerschaften mit Dirigentenpersönlichkeiten im großen Repertoire erweitern die orchestrale Palette, ohne die akamus-typische Direktheit zu verwässern. Auf Tour entfaltet die Bühne als Resonanzraum für historische Interpretation ein besonderes Charisma, das Publikum und Kritik kontinuierlich hervorheben.

Die jüngeren Spielzeiten zeigen die Spannweite: von Bach-Kantatenprojekten über italienische Barockprogramme bis zu Mozart-Sinfonien, Concerti und großformatigen Passionen. Die in Berlin verankerte Aboreihe fungiert als kreatives Labor, dessen Programme später international weitergetragen werden.

Diskographie: Labels, Referenzaufnahmen und Auszeichnungen

Die Diskographie dokumentiert künstlerische Entwicklung und Produktionsexzellenz. Seit 1994 erscheinen zahlreiche Einspielungen bei harmonia mundi; hinzu kommen Veröffentlichungen bei Pentatone, Accentus Music und weiteren Labels. Die diskografische Spannweite reicht von Bach – Motetten, Orchestersuiten, Concerti, Violin- und Cembalokonzerte – über Händels Oden, Anthems und Opernausschnitte bis zu Mozart-Sinfonien, Konzerten und Messen. Jüngere akzentsetzende Alben umfassen barocke und klassische Kernwerke ebenso wie thematische Projekte, die die musikalische Topographie zwischen Nord- und Südeuropa kartieren.

Die Anerkennung durch die internationale Musikpresse ist umfassend: prämiert wurden Produktionen u. a. mit dem Grammy Award sowie mit Diapason d’Or, Gramophone Award, Edison Award, MIDEM Classical Award, Choc de l’Année, dem Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik und dem ECHO Klassik. Der Grammy 2002 für die Zusammenarbeit mit Cecilia Bartoli (Gluck-Arien) unterstreicht die Autorität des Ensembles in vokalsinfonischer Literatur. Auch in jüngerer Zeit hält die Kritikeraufmerksamkeit an – etwa mit Nominierungen und Bestenlisten-Platzierungen für aktuelle Projekte im Bereich Orchestermusik.

Aktuelle Projekte 2024/2025: Neue Alben, Programme und Saisonhöhepunkte

Die jüngsten Veröffentlichungen skizzieren ein ambitioniertes Produktionsprofil: 2024 erschienen u. a. Vivaldi-Programme mit geistlichen Werken und Concerti, eine Mozart-Publikation mit Sinfonien und Klarinettenkonzert, „Bach’s Roots“ – ein Kontrastspiegel auf Vorbilder und Einflüsse – sowie eine neue Einspielung der Johannes-Passion (1724-Fassung). 2025 folgten ein großer Corelli-Schwerpunkt (Concerti grossi op. 6) und Johann Adolf Hasses „Piramo e Tisbe“ – ein Projekt, das die Opernkompetenz des Ensembles bekräftigt. In der Zusammenarbeit mit Isabelle Faust standen darüber hinaus Telemann-Violinkonzerte im Fokus.

Auf der Bühne setzte Akamus 2024/25 die Berliner Aboreihe am Konzerthaus fort – mit Programmen von Mozart über die Bach-Familie bis zu italienischer Kammermusik. Darüber hinaus zeigte das Ensemble im norddeutschen und internationalen Raum programmatische Vielfalt, von klangprächtigen Vokalprojekten mit Partnerchören bis zu konzentrierten Triosonaten-Formaten. Die Saisonkommunikation belegt die Kontinuität: ein klar kuratierter Bogen aus sinfonischen Klassik-Programmen, barocken Vokalwerken und instrumentalen Raritäten.

2025/2026 in Berlin: Abo-Tradition und Repertoiretiefe

Auch zum Jahreswechsel 2025/2026 setzt Akamus die Berliner Konzertserie mit charakteristischen Schwerpunkten fort: italienische Triosonaten „all’italiana“, Bachs Johannes-Passion mit großem Chorpartner und ein Orchesterabend mit den vier Orchestersuiten. Parallel dazu pflegt das Ensemble die Zusammenarbeit mit renommierten Solistinnen, Konzertmeistern und Chören – ein Markenzeichen der Programmarchitektur, die zwischen intimer Kammermusik und großformatiger Sakralmusik vermittelt.

Darüber hinaus engagiert sich das Ensemble kulturpolitisch und szenisch: Initiativen, die die Berliner Kulturlandschaft stärken, sowie projektbezogene Unterstützungen für neue Einspielungen – etwa barocke Opernraritäten – dokumentieren den Willen, Repertoirepflege mit Zukunftssicherung zu verbinden.

Kritische Rezeption und Pressestimmen

Die Musikpresse betont seit Jahrzehnten die Kombination aus historischer Genauigkeit und erzählerischer Energie. Rezensionen würdigen die „sprechende“ Artikulation, die dramaturgisch schlüssigen Tempi und das kollektive Atmen der Phrasen. Programmanzeigen und Festivalfeatures verweisen immer wieder auf den akamus-typischen „Originalklang“, der klangliche Transparenz mit sinfonischer Schlagkraft verbindet. Auch die Rolle als „Orchestra in Residence“ in verschiedenen Kontexten und kuratorische Auftritte im deutschsprachigen Raum belegen die künstlerische Autorität.

Ein weiterer Eckpfeiler der Rezeption sind kuratierte Playlists und redaktionelle Features führender Streaming-Plattformen, die die Ensemblehandschrift – von Bach bis Beethoven, von Vivaldi bis Mozart – als stilbildend porträtieren und die Diskographie kontextualisieren.

Kultureller Einfluss: Bildung, Repertoirepflege und Publikum

Akamus hat die Alte-Musik-Bewegung in Deutschland und darüber hinaus mitgeprägt. Das Ensemble zeigt, wie historische Aufführungspraxis und heutige Hörgewohnheiten produktiv zusammenwirken: analytische Partiturkenntnis trifft auf rhetorische Declamation, klangliche Askese auf affektive Wärme. In Workshops, moderierten Formaten und CD-Booklets vermittelt Akamus musikgeschichtliche Hintergründe und kompositorische Architektur – ein Beitrag zur musikalischen Bildung, der auch die Repertoirepflege nachhaltig stärkt.

Im Konzertsaal öffnet das Ensemble Brücken zwischen Kennern und neugierigen Neulingen. Der kultivierte, aber nie akademische Ton der Interpretationen spricht Hörerinnen und Hörer an, die Subtilität schätzen, zugleich aber eine unmittelbare, emotional schlüssige Erzählhaltung erwarten. So entsteht ein feines Gleichgewicht zwischen Forschung und Erlebnis, zwischen Expertise und Intuition.

Stimmen der Fans

Die Reaktionen der Fans zeigen deutlich: Akamus begeistert Menschen weltweit. Auf Instagram schwärmt ein Fan: „Diese Energie im Originalklang – Gänsehaut pur!“ Auf Facebook schreibt eine Hörerin: „So klar, so lebendig – die Orchestersuiten habe ich noch nie so atmen gehört.“ Die Resonanz spiegelt, was die Konzertabende und Neuveröffentlichungen auszeichnet: Präzision, Farben, und erzählerische Spannung von der ersten bis zur letzten Note.

Fazit

Akamus bleibt spannend, weil das Ensemble historisches Wissen in heutige Klangrede übersetzt. Die künstlerische Entwicklung zeigt Mut zur Zuspitzung und Liebe zum Detail; die Diskographie verbindet Produktionskultur mit neugieriger Repertoirewahl; die Bühnenpräsenz setzt Maßstäbe für ein dirigentenloses Musizieren auf höchstem Niveau. Wer erleben will, wie Barock und Klassik heute klingen können – lebendig, differenziert, elektrisierend –, sollte Akamus live hören. Der Klang dieser Musikkarriere ist ein Versprechen: Alte Musik erzählt Gegenwart.

Offizielle Kanäle von Akademie für Alte Musik Berlin:

Quellen: